Videodreh zu „Diese Nacht“ mit Just Dimi

Kurz vor der Theater Sommerpause bekam ich eine Sprachnachricht über WhatsApp von Dimi. Er hätte einen Song geschrieben und möchte dazu demnächst ein Musikvideo drehen, ob ich denn Interesse hätte das Styling zu übernehmen. Der einzige Satz der mich stutzen ließ (den ich mir bestimmt dreimal vorgespielt habe), es handle sich dabei um einen Schlagersong. Nun, sagen wir es mal so: Ich habe grundsätzlich nichts gegen Schlager. Ich kann sie hören, wenn ich sehr betrunken bin. Da mein Körper seit dem Ende meiner Zwanziger meint, er könne den Alkohol nicht mehr vertragen, habe ich auch in den letzten Jahren nicht mehr viel von der Schlagerwelt mitbekommen.

In diesem Fall muss ich aber sagen: Es ist Dimi, der mich fragt. Ich kenne Dimi nun auch schon seit über 10 Jahren. Das schweißt irgendwie zusammen, wenn man in zarten jungen Jahren gemeinsam auf der Bühne gestanden hat. Er hat die Gesangskarriere für sich entdeckt, ich die Maskenbildnerei. So trennten sich unsere Wege kurz, um nach ein paar Jahren wieder zueinander zu finden. Wenn Dimi etwas von mir will, dann überlege ich nicht lange. Ich hörte mir den Song an und im nüchternen Zustand fand ich ihn gar nicht so schlimm. Im Gegenteil, es wäre sogar etwas, dass ich auf meinen MP3 Player packen würde.

Das gute an der Zusammenarbeit mit Dimi ist, er weiß genau was ich will und brauche. Ich darf im Gegenzug schonungslos ehrlich sein, wenn ich eine seiner Ideen für nicht gut empfinde. In diesem Fall schickte er mir Beispielbilder, wie er sich das Styling seiner Tänzerinnen vorstelle. Die Beschreibung lautete: Strenger Pferdeschwanz und extrem lange Haare. Natürlich muss da ein Haarteil her. Und während ich mal wieder in meiner Theaterwelt festgefahren war und Kunsthaaren nur mäßig traue, schon am Überlegen war, ob wir im Perückenfundus vielleicht entsprechende Haarteile hätten, die man leihen könnte … da bestellte Dimi schon bei Amazon. Ja, wir haben vorher darüber geredet, ich habe erwähnt, dass ich die Idee nicht besonders gut finde und ja, er hat mich ignoriert und trotzdem bei Amazon bestellt. Gut, es war ein Versuch wert. Er ist in diesem Fall der Chef, wenn er das so will, dann soll er es auch bekommen.

Er organisierte es so, dass ich eine Woche vor dem Dreh die Mädels kurz kennenlernen konnte und mir die Haarteile angucken konnte. Wären sie eine Katastrophe, könne man sie ja wieder zurückschicken. Mit dem Gedanken fühlte ich mich schon besser. Ich fuhr also nach Düsseldorf um die 4 Mädels zu sehen. Wenn ich zu so etwas die Chance bekomme, nehme ich sie immer gerne an. Das erleichtert die Arbeit am eigentlichen Drehtag enorm. Ich bekomme zwar in der Regel immer vorher Fotos, aber ich finde es immer besser die Gesichter einmal live gesehen zu haben und wenn es ums Haarstyling geht, einmal in die Haare zu fassen um Struktur und Haarstärke festzustellen und dementsprechend reagieren zu können. Wir packten die Haarteile aus (nicht so schlimm wie erwartet), klemmten sie an die Haare der jeweiligen Tänzerinnen. Dadurch konnten wir auch schon feststellen, wo es mehr Halt und Haarnadeln bedarf und wo es alles super passt.

Eine Woche später am Drehtag selbst, wäre ich beinahe gestorben. Es war über 30 Grad draußen und mindestens 50 Grad im Studio. Ein Backofen ohne anständige Klimaanlage. Ich in voller Anti-Corona Montur und los geht’s. Der Tag war anstrengend für uns alle. Es war warm, den Mädchen taten irgendwann die Füße weh, bei Dimi hielt kein Puder mehr und ich habe alle 5 Minuten (kein Scherz) Taschentücher rumgereicht, damit man sich wenigstens mal den Schweiß aus dem Gesicht wischen konnte. Wir sind ja alle Profis und Niemand soll sehen, wie anstrengend so ein Dreh eigentlich ist. Es macht immer sehr viel Spaß, aber was ihr als 2-Minuten Clip seht, hat allem in allem ca. 9 Stunden gedauert.

 

Wie läuft so ein Dreh ab? Nun, zuerst sind alle erst mal mit ihrem Department beschäftigt. Ich habe angefangen zu stylen, der Kameramann hat sich um den Aufbau gekümmert und Dimi hat überall mal rumgewuselt, weil er am besten wusste wie er es haben will.

Meistens läuft es so, dass man kurz bespricht, was als erstes gedreht wird. In diesem Fall die Einzelsequenzen mit Dimi. Damit weiß ich schon mal wer zuerst in die Maske muss. Während Dimi schon drehte, konnte ich mir die Mädchen nacheinander nehmen. War eine fertig, wurde mit ihr weitergedreht. Nach dem eigentlichen Styling heißt es für mich beobachten und warten. Was man immer an der Hand haben sollte, sind: Die Tempo Box, Puder (in diesem Fall mit verschiedenen Quasten, da eine benutzte Quaste nicht von einer anderen Person verwendet werden darf, zwischendurch immer wieder das Kompaktpuder desinfizieren), Haarklemmen, Stielkamm (der auch nach jedem Gebrauch desinfiziert werden muss), Lippenstift (jedes Mädel hatte ihren eigenen) und Haarspray. Ja, arbeiten in Zeiten von Corona ist eine Herausforderung. Am Ende des Tages waren wir einfach nur alle durch. Besser kann man es glaube ich nicht beschreiben. Dimi hatte sich wie immer liebevoll um seine Crew gekümmert, ein Buffet aufgebaut, gefragt wer was braucht. Wir packten zusammen und zumindest in meinem Kopf spielte noch die nächsten zwei Tage dieser verrückte Schlagersong in Dauerschleife.

 

Und hier für euch das Ergebnis unseres Drehtages.

https://www.youtube.com/watch?v=TK_jIrh_9is

 

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